Helena hat für uns ihren wunderschönen Hausgeburtsbericht aufgeschrieben. Sie erzählt über ihre dritte Geburt, die sie selbstbestimmt und sanft dort erleben durfte, wo sie sich am wohlsten fühlt – zu Hause.
Vielen Dank liebe Helena, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst!!!
Helena’s Hausgeburt
“Nach einer (furchtbar fremdbestimmten) Krankenhaus – und einer (ganz schönen) Geburtshaus – Geburt, liebäugelte ich immer mehr mit einer selbstbestimmten Hausgeburt. Ich wusste, dass ich keine Institution benötige, um ein Kind zu bekommen.
Alle Untersuchungen waren unauffällig, das Kind lag schon lange richtig herum und ich kannte die verschiedenen Geburtsphasen genug, um mich mental auf den Verlauf einzustellen. Ich vereinbarte mit der Hebamme im Geburtshaus, dass ich es mir offen halte, ob ich zu Hause oder im Geburtshaus entbinde. Ich wollte es davon abhängig machen, wie viel Trubel gerade im Haus sein würde. Sollte es in der Nacht losgehen, so wollte ich auf jeden Fall zu Hause bleiben. Dann könnten die Kinder weiter schlafen und wir müssten niemanden aus dem Schlaf reißen.
Und so kam es auch: das Fruchtwasser ging kurz vor Mitternacht ab. Da ich noch keine Wehen verspürte, vereinbarte ich mit der Hebamme, dass wir abwarten und uns noch einmal zur Ruhe legen würden. Um zwei Uhr jedoch kamen dann die Wehen in regelmäßigen Abständen, so dass ich aufstand um mich zu bewegen. So ließen sich die Wehen besser veratmen.
Ich duschte, räumte auf, organisierte den nächsten Tag für die Kinder, wir packten den Geburtspool aus, pumpten ihn auf, ließen Wasser ein (das Ganze dauerte eine ¾ Stunde) und ich veratmete in diesen 1,5 Stunden ganz nebenbei die Eröffnungswehen. Es war sehr gut, so abgelenkt zu sein – das geht nur zu Hause!
Um halb 4 merkte ich, dass die Wehen heftiger und in noch engeren Zeitabständen kamen und wir riefen die Hebamme an. Ich stieg in den Geburtspool und das warme Wasser wirkte wie Wunder. Ich konnte mich ganz auf meine Atmung konzentrieren. Dabei atmete ich ganz lange durch die Nase aus und drückte dabei das Zwerchfell nach unten – dabei fixierte ich einen Punkt im Raum, so dass ich nicht in den Schmerz reingehe. Die äußeren Haltegriffe am Pool wirkten wie ein Seil, an dem man zieht. Mein Gesicht konnte ich in den Pausen auf den weichen Poolrand legen. Nichts tat weh oder war unangenehm in dem Pool. Ich wusste, dass ich den Geburtspool nicht mehr verlassen würde!
Um viertel vor 6 wurde dann der kleine Mann geboren. Ich tauchte ihn selbst aus dem Wasser und nahm ihn direkt in meine Arme, so dass er die ersten Atemzüge machen konnte. Was für ein wunderbares einmaliges Erlebnis. Im warmen Wasser konnten wir beide noch etwas die Schwerelosigkeit genießen.
In einer normalen Badewanne wäre es nicht so bequem gewesen. Im Geburtshaus hatte ich auch in der Wanne entbunden, mir taten nach einiger Zeit die Knie weh und die Wanne war sonst auch unangenehm hart. Der Geburtspool ist durch die Tatsache, dass er aufgeblasen ist schön weich und man kann sich problemlos über den Rand lehnen und an den Außengriffen festhalten (gibt es in der normalen Wanne auch nicht). Das warme Wasser hat zudem mit dazu beigetragen, dass mein Damm unversehrt geblieben ist.
Nachdem wir die Nabelschnur durchtrennt hatten, stieg ich aus dem Pool aus und schlüpfte direkt in mein eigenes Bett. Das war so ein wunderbares Gefühl, ins eigene Bett steigen zu können. Im Geburtshaus hatte ich doch immer noch die Uhrzeit im Nacken, denn ich wusste, dass wir ja irgendwann wieder fahren mussten. Dieser Stress kommt zu Hause nicht auf.
Ich konnte den ganzen Tag im Bett bleiben, zwischendurch duschte ich und die beiden Kleinen konnten ihr neues Geschwisterchen immer wieder anschauen kommen. Kein fremdes Bett, keine fremde Dusche, keine fremden Keime. Mein Baby ist so sanft und stressfrei ins neue Leben gekommen, er ist so ein zufriedenes Kerlchen, der kaum schreit.
Es ist eben doch nicht unwesentlich, wo und wie man zur Welt kommt.”
Wunderschönes Bild und wunderschöner Bericht! So bequem habe ich es im Pool auch empfunden. So wie du es beschreibst, kommen gleich Erinnerungen wieder 😉
Ich wünsche euch, dass es so toll und harmonisch weitergeht 🙂