Helena hat für uns ihren wunderschönen Hausgeburtsbericht aufgeschrieben. Sie erzählt über ihre dritte Geburt, die sie selbstbestimmt und sanft dort erleben durfte, wo sie sich am wohlsten fühlt – zu Hause.
Vielen Dank liebe Helena, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst!!!
Helena’s Hausgeburt
„Nach einer (furchtbar fremdbestimmten) Krankenhaus – und einer (ganz schönen) Geburtshaus – Geburt, liebäugelte ich immer mehr mit einer selbstbestimmten Hausgeburt. Ich wusste, dass ich keine Institution benötige, um ein Kind zu bekommen.
Alle Untersuchungen waren unauffällig, das Kind lag schon lange richtig herum und ich kannte die verschiedenen Geburtsphasen genug, um mich mental auf den Verlauf einzustellen. Ich vereinbarte mit der Hebamme im Geburtshaus, dass ich es mir offen halte, ob ich zu Hause oder im Geburtshaus entbinde. Ich wollte es davon abhängig machen, wie viel Trubel gerade im Haus sein würde. Sollte es in der Nacht losgehen, so wollte ich auf jeden Fall zu Hause bleiben. Dann könnten die Kinder weiter schlafen und wir müssten niemanden aus dem Schlaf reißen.
Und so kam es auch: das Fruchtwasser ging kurz vor Mitternacht ab. Da ich noch keine Wehen verspürte, vereinbarte ich mit der Hebamme, dass wir abwarten und uns noch einmal zur Ruhe legen würden. Um zwei Uhr jedoch kamen dann die Wehen in regelmäßigen Abständen, so dass ich aufstand um mich zu bewegen. So ließen sich die Wehen besser veratmen.
Ich duschte, räumte auf, organisierte den nächsten Tag für die Kinder, wir packten den Geburtspool aus, pumpten ihn auf, ließen Wasser ein (das Ganze dauerte eine ¾ Stunde) und ich veratmete in diesen 1,5 Stunden ganz nebenbei die Eröffnungswehen. Es war sehr gut, so abgelenkt zu sein – das geht nur zu Hause!
Um halb 4 merkte ich, dass die Wehen heftiger und in noch engeren Zeitabständen kamen und wir riefen die Hebamme an. Ich stieg in den Geburtspool und das warme Wasser wirkte wie Wunder. Ich konnte mich ganz auf meine Atmung konzentrieren. Dabei atmete ich ganz lange durch die Nase aus und drückte dabei das Zwerchfell nach unten – dabei fixierte ich einen Punkt im Raum, so dass ich nicht in den Schmerz reingehe. Die äußeren Haltegriffe am Pool wirkten wie ein Seil, an dem man zieht. Mein Gesicht konnte ich in den Pausen auf den weichen Poolrand legen. Nichts tat weh oder war unangenehm in dem Pool. Ich wusste, dass ich den Geburtspool nicht mehr verlassen würde!
Um viertel vor 6 wurde dann der kleine Mann geboren. Ich tauchte ihn selbst aus dem Wasser und nahm ihn direkt in meine Arme, so dass er die ersten Atemzüge machen konnte. Was für ein wunderbares einmaliges Erlebnis. Im warmen Wasser konnten wir beide noch etwas die Schwerelosigkeit genießen.
In einer normalen Badewanne wäre es nicht so bequem gewesen. Im Geburtshaus hatte ich auch in der Wanne entbunden, mir taten nach einiger Zeit die Knie weh und die Wanne war sonst auch unangenehm hart. Der Geburtspool ist durch die Tatsache, dass er aufgeblasen ist schön weich und man kann sich problemlos über den Rand lehnen und an den Außengriffen festhalten (gibt es in der normalen Wanne auch nicht). Das warme Wasser hat zudem mit dazu beigetragen, dass mein Damm unversehrt geblieben ist.
Nachdem wir die Nabelschnur durchtrennt hatten, stieg ich aus dem Pool aus und schlüpfte direkt in mein eigenes Bett. Das war so ein wunderbares Gefühl, ins eigene Bett steigen zu können. Im Geburtshaus hatte ich doch immer noch die Uhrzeit im Nacken, denn ich wusste, dass wir ja irgendwann wieder fahren mussten. Dieser Stress kommt zu Hause nicht auf.
Ich konnte den ganzen Tag im Bett bleiben, zwischendurch duschte ich und die beiden Kleinen konnten ihr neues Geschwisterchen immer wieder anschauen kommen. Kein fremdes Bett, keine fremde Dusche, keine fremden Keime. Mein Baby ist so sanft und stressfrei ins neue Leben gekommen, er ist so ein zufriedenes Kerlchen, der kaum schreit.
Es ist eben doch nicht unwesentlich, wo und wie man zur Welt kommt.“
Lida war in ihrer Schwangerschaft selbst leidenschaftliche Leserin schöner Geburtsgeschichten. Diese Berichte haben sie in ihrem Gefühl bestärkt, dass sie ihr drittes Kind zu Hause bekommen möchte.
Heute darf ich ihren wundervollen Geburtsbericht mit den einzigartigen Fotos für Dich veröffentlichen. Wahrhaftig inspirierend und berührend.
Danke Lida!!!
Vom Kaiserschnitt zur natürlichen Geburt
„Ursprünglich aus Südafrika kommend, habe ich mir immer vorgestellt meine Kinder per Kaiserschnitt zur Welt zu bringen, so wie fast alle Frauen die ich von zu Hause kenne.
Als ich mit unserem ersten Baby schwanger war und gehört habe, dass Babies in Deutschland meistens auf natürlichem Wege auf die Welt kommen, war ich zunächst entsetzt! Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich im Schwangerschaftshormonrausch meinen Mann gefragt habe, was für mittelalterliche Gewohnheiten die Menschen hier haben! Damals wusste ich natürlich noch nicht, dass unsere Geburtsgeschichten eine der Schönsten unseres Lebens sein würden.
Ich musste mich erst Mal mit dem Gedanken an eine natürliche Geburt abfinden und so viel wie möglich dazu recherchieren. Danach bin ich zu dem Schluss gekommen, es wenigstens zu versuchen natürlich und ohne Medikamente zu entbinden. Ich war sehr unsicher, was wohl auf mich zukommen würde. Schließlich gebar ich mein erstes Kind auf natürlichem Wege, im Krankenhaus. Es war schön, ich wollte sofort noch mehr Kinder haben. Aber im Nachhinein war ich irgendwie auch recht enttäuscht von dem Geburtserlebnis im Krankenhaus.
Als ich kurz danach mit unserem zweiten Baby schwanger war, war mir klar, dass ich nicht wieder im Krankenhaus entbinden würde, wenn es nicht unbedingt sein müsste.
In dieser Zeit entwickelte sich mein unersättliches Interesse für Hausgeburten und der eigene Wunsch eine Solche zu erleben. Bis heute hat die leidenschaftliche Suche nach schönen Geburtsgeschichten nicht aufgehört. Ich habe alle möglichen Blogs, Webseiten und Geschichten gelesen und nochmal gelesen und wieder und wieder gesehen wie unglaublich schön Geburt sein kann.“
Ein Geburtsbericht mit toller Mission
„Ich schreibe das hier heute in der Hoffnung, wenigstens eine Frau damit zu erreichen und sie in ihrem Wunsch zu bestärken, eine Hausgeburt zu haben.“
„Unser drittes Kind war unterwegs und wie mit unseren ersten Zweien wollten wir uns vom Geschlecht des Babys bei der Geburt überraschen lassen. Ich werde schon 40 sein wenn das Baby kommt und hab mir etwas Sorgen gemacht wegen meines Alters und der Gesundheit unseres Babies.
Eine Hausgeburt, am liebsten im Wasser, war mein Wunsch.
Meine Schwangerschaft verlief medizinisch prima. Ich war jedoch ständig müde und körperlich hab ich mich mehrmals überfordert gefühlt. Mit zwei kleinen Kindern und meiner täglichen Verantwortung hab ich manchmal bezweifelt, dass meine Kräfte bis zur Geburt reichen.
Zwei Wochen vor dem Entbindungstermin fingen die Übungswehen an. Manchmal so stark, dass ich mir dachte, dass es jetzt soweit ist… und hier war noch das reine Chaos… und es gab noch vieles zu tun bevor das Baby kommen konnte. Es war gut so ein kleines bisschen Stress zu haben, denn nach dem ersten Schreck haben wir schnell zugesehen, dass alles fertig wird.
Als alles endlich bereit lag und fertig war konnte ich einigermaßen entspannen. Unsere Hebamme hatte noch zwei ambulante Geburten vor sich, mit Mamas die ungefähr gleichzeitig gebären sollten wie ich. Es gab also auch das Risiko, dass wir zum Entbinden ins Krankenhaus müssen.
Glücklicherweise hat unser Baby beschlossen zu warten bis es sicher war, dass es gemütlich zu Hause zur Welt kommen konnte.
Und so fängt unsere Geschichte an: Von dem Baby, das alles anders gemacht hat als seine Geschwister.“
Die Hausgeburt von Ben
„Am Mittwochnachmittag merke ich das ich unregelmäßige Wehen habe. Manchmal alle 2 Minuten und dann wieder alle 10 Minuten. Sie kamen aber so, dass ich wusste, dass da was los ist.
Die Geschwisterchen waren inzwischen schon ins Bett gegangen. Der Größere kam nach einer Weile nach unten, um sich mit uns zu unterhalten. Er wollte nicht schlafen. Ich war froh. Irgendwie har er gemerkt, was im Gange ist und wir konnten kuscheln und reden und unseren letzten Abend mit ihm alleine verbringen.
Um 22:00 Uhr bin ich raus, um eine kleine Runde spazieren zu gehen. Eine Nachbarin hat mich zufällig unterwegs getroffen und war erstaunt, dass ich es wage um diese Uhrzeit und in meinem Zustand so im Dunkeln herum zu laufen. Es war ziemlich witzig, weil ich unser Umfeld mehr als Teil meines Gartens empfinde, als als Weide und Wald.
Die Wehen kamen noch immer unregelmäßig, aber stark. Bei den ersten beiden Geburten habe ich immer gewartet, bis die Wehen regelmäßig kamen. Dann bin ich in die Badewanne gestiegen, um zu sehen ob die Wehen stärker werden oder eher nachlassen. Es war immer so eine Art Ereignis in die Wanne zu steigen und zu spüren wie die Wehen stärker werden. Es war das Zeichen dafür das es jetzt wirklich und endlich soweit war.
Naja, dieses kleine Wesen hat sich diesmal anders verhalten. Sobald ich im Wasser war, war entweder ich zu entspannt oder das Baby, denn alles wurde eher langsamer. Um 1:00 Uhr am 5. November 2015 hat alles aufgehört und ich habe zu meinem Mann gesagt, dass wir mal lieber ins Bett gehen und versuchen sollten zu schlafen.
Um halb sechs kam der kleinere Junge zu mir ins Bett und fragte nach seiner morgendlichen Milch. Soviel zum Ausschlafen. Auch er hat gemerkt, dass etwas anders ist.
Kein Zeichen von Wehen, eher hin und wieder ein Ziehen und eine starke Wehe ca. alle 15 Minuten.
Ich habe die Kinder für den Kindergarten fertig gemacht, der Papa hat sie hingebracht und während er weg war, fingen die Wehen wieder an regelmäßiger zu kommen. Trotzdem war kein Rhythmus zu spüren. Mal kamen sie alle 2 Minuten, dann wieder alle 8 Minuten. Ich konnte keinen Rhythmus feststellen. Ich habe aber gemerkt, dass es losgeht.
Ich bin nochmal in die Badewanne gestiegen und plötzlich war wieder alles langsamer, eigentlich fast weg. Nach 30 Minuten bin ich ausgestiegen und wir haben den Geburtspool bereitgestellt, in der Hoffnung, dass es später wirklich losgehen würde.
Es hat auch nicht lange gedauert bis es wieder anfing. Ich habe meine Freundin, die die Fotos machen sollte, angerufen und ihr gesagt, dass sie sich bereit machen möge… das Baby kommt irgendwann heute. Mein Mann fuhr los, um sie abzuholen. Jetzt war ich alleine. In der Zeit habe ich ein paar sehr starke Wehen gehabt, bei denen ich mich an allem Möglichen festhalten musste. Aber noch immer keine regelmäßigen Wehen.
Ich habe mir eigentlich die ganze Schwangerschaft vorgestellt, dass das Baby nachts kommen würde – so wie seine Geschwister. Bis dahin hab ich also geglaubt, ich werde noch den ganzen Tag über Wehen haben, bevor es wirklich etwas wird. Zur Schmerzlinderung wollte ich unbedingt in den Geburtspool und hab schon mal angefangen, Wasser einzulassen.
Aus reiner Verzweiflung habe ich unsere Hebamme um 10:00 Uhr angerufen und die Lage erklärt. Keine 15 Minuten später war sie da. Die Untersuchung hat gezeigt, dass der Muttermund schon 5 cm offen war. Also war was los und ich war offiziell dabei, zu entbinden.
Es hat sich wie eine kleine Ewigkeit angefühlt, bis der Pool voller Wasser war… obwohl es eigentlich sehr schnell ging, ich konnte nach 15 Minuten schon in das schön warme schmerzlindernde Wasser einsteigen. Himmlisch! Aber nicht zum ersten mal an diesem Tag war alles so schön entspannend… zu entspannend, so dass die Wehen wieder ganz nachgegeben haben.
Also raus aus dem Wasser! Ich will mein Baby in meine Arme schließen.
Ich war kaum aus dem Pool heraus, als es wirklich losging. Unregelmäßige, aber sehr starke Wehen kamen und gingen. Ich konnte mich in meine kleine ‚Entbindungswelt‘ zurückziehen und mich auf meinen Körper konzentrieren und hören. Ich konnte loslassen und jede Wehe ohne Widerstand miterleben. Spüren, wie unser Baby, dieser neue Mensch, sich seinen Weg nach draußen bahnt. Zusammen haben wir gearbeitet.
Es wurde immer stärker und stärker, bis ich wusste, jetzt will ich ins Wasser und da nicht wieder ohne mein Baby im Arm heraus. Im Wasser war alles viel angenehmer und erträglicher. Wir haben auch ein Tuch am Dach befestigt, sodass ich etwas hatte, woran ich ziehen konnte. Die Presswehen fingen bereits an und es war unmöglich nicht zu pressen. Die Hebamme schaute nochmal nach und mein Muttermund war nun 8 cm offen.
Irgendwann war meine Blase so voll, dass ich unbedingt pinkeln musste. Zwei Wehen später war ich aus dem Pool raus, tropfnass… nach weiteren zwei Wehen hab ich es bis zum Badezimmer geschafft… dann Wehen auf der Kloschüssel… waren auch sehr angenehm. Ich wollte aber unbedingt zurück ins Wasser. Schließlich habe ich meinen Weg wieder ins Wasser machen können.
Die Wehen waren jetzt stark und lang und die Pausen dazwischen kurz. Aber wir konnten immerhin noch spaßen, lachen und reden. Mein lieber Mann war wie immer eine Säule aus Stahl während des ganzen Prozesses. Er sagte mir schöne Worte, machte Witze und immer das Richtige im richtigen Moment. Als ob wir einen Tanz ohne Musik getanzt, aber den gleichen Rhythmus gespürt haben.
Die letzten zwei Zentimeter gingen schnell. Gerade in dem Moment, als ich dachte, dass das noch Stunden dauern kann, sagte die Hebamme ich solle mich nach vorne auf die Seite des Pools lehnen. Der Kopf des Babys war da. Nach zwei kräftigen Wehen war sein Kopf raus. Noch zwei mal Pressen und das Baby war da.
Die Gefühle die man in dem Moment spürt, sind so eine Unmenge an verschiedenen Emotionen, dass es kaum beschreibbar ist.
Gleichzeitig empfindet man Freude, Kraft, Erleichterung, Neugier und eine Liebe für Alle, die in diesem Moment dabei waren.
Dankbarkeit und Demut, dass wir mit noch einem gesunden Baby gesegnet worden sind. Dass ich selbst aussuchen konnte, wo ich es auf die Welt bringe. Dass ich mein Baby endlich in meine Arme schließen konnte.
Wir haben gewartet, bis die Nabelschnur auspulsiert war. Erst nachdem mein Mann die Nabelschnur durchtrennt hat, haben wir geguckt, was wir bekommen haben. Langsam habe ich das Handtuch von diesem kleinen Wesen hochgehoben und gesehen, dass wir noch einen Jungen bekommen haben.
Ich habe losgelacht, weil ich fest geglaubt habe, dass es wieder einer wird. Ich war stolz zu sehen, dass meine Vorahnung dann doch richtig war. Das Baby hat sofort danach meine Brust gesucht und seine erste Mahlzeit zu sich genommen.
Die Plazenta hat auf sich warten lassen, da die Wehen nach der Geburt ganz aufgehört hatten. Unsere Hebamme war noch nicht mit ihrer Arbeit fertig und ich im Prinzip auch nicht. Als die Plazenta endlich 35 Minuten später heraus kam, war die Erleichterung groß! Erst jetzt war alles fertig und vollbracht.
Wir haben es geschafft!
Wie schön, dass unser Sohn mit Liebe, in Ruhe und ohne Hast auf die Welt gekommen ist. In seinem zukünftigen Zuhause. Eine knisterndes Kaminfeuer im Hintergrund. Danke, dass ich als Frau und Mutter noch eine Chance bekommen habe, die erste wichtige Kommunikation mit meinem Baby zu erleben, nämlich: ‚Ich bin bereit dich kennen zu lernen Mama. Lass uns zusammen meine Geburt anpacken.‘ „
Wann ist der beste Zeitpunkt, dem Baby feste Nahrung anzubieten? Was gebe ich ihm? Und wieviel? Und wie? Und … ?
Kennst Du diese Fragen auch?
Ich erinnere mich noch sehr gut an den Punkt, an dem sie alle über mich kamen.
Meine erste Tochter war gerade vier Monate jung und wachte nachts plötzlich sechs Mal auf und wollte gestillt werden. Da dachte ich als junge Mama, dass sie nicht mehr satt wird. So gab ich ihr abends von da an selbst gemachten Möhrenbrei. Ich fütterte sie mit einem Löffel. Es dauerte einige Tage, bis sie überhaupt etwas davon richtig aß. Letztlich änderte sich dadurch aber nichts daran, dass sie nachts so oft wach wurde und stillen wollte.
Erst jetzt im Nachhinein weiß ich, dass sie damals noch gar nicht bereit zum Essen war. Das häufige Wach-werden und Trinken-wollen hatte eher damit zu tun, dass sie am Tag erlebte Sachen nun viel intensiver verarbeitete. Dabei half ihr der sichere, geborgene Ort an der Brust, den sie folglich noch häufiger einforderte.
Beikost
Etwas verfrüht startete ich nun, unserer Kleinen Beikost zu füttern. Dabei schwirrten mir einige Mythen im Kopf herum: „Beikost = gekochter Brei.“ oder „Man ersetzt mit dem Brei-Füttern nach und nach eine Stillmahlzeit.“
Meine Tochter mit einem Löffel nach einem bestimmten Schema zu füttern fühlte sich für mich relativ bald unnatürlich an. Und auch, dass ich dadurch Stillmahlzeiten ersetzen sollte, konnte ich mir absolut nicht vorstellen.
Durch meine Freundin bin ich erst aufmerksam geworden, was Beikost noch bedeuten kann. Sie gab ihrem Sohn anfänglich nur rohe Dinge zu essen: Avocado, Banane, Papaya usw.
Nach und nach hat mich das dann auf die Themen „Fingerfood“ und „Baby-led Weaning“ gebracht, welche Antworten auf all meine anfänglichen Fragen bereit hielten.
Baby-led Weaning
Baby-led Weaning („vom Baby geführtes Abstillen“) bedeutet, dass das Baby selbst bestimmt, was und wieviel es isst. Um das Abstillen geht es dabei erstmal gar nicht. Ganz im Gegenteil: es soll auf jeden Fall weitergstillt werden. So lange, wie es für Mama und Kind angenehm ist.
Das Baby wird nicht gefüttert, es bedient sich selbst und darf geeignete Lebensmittel vom Familientisch mitessen. Es muss kein extra Babyessen gekauft oder gekocht werden.
Somit entscheidet das Baby selbst, was und wieviel es von den angebotenen Lebensmitteln essen möchte. Es is(s)t aktiv und selbstbestimmt (mit). Es kann einzelne Nahrungsmittel in ihrer ursprünglichen Form und ihrem Geschmack erleben. Das Sättigungsgefühl wird respektiert.
Das fördert Selbstbewusstsein, Zufriedenheit und ein gesundes Essverhalten. Und als Familie kann man dadurch gemeinsam und entspannt zusammen an einem Tisch essen.
Wann kann es losgehen?
Das Stillen bleibt im gesamten ersten Lebensjahr die Hauptnahrungsquelle des Babys. Die Muttermilch ist dabei der beste Schutz bei der Einführung neuer Lebensmittel vor Unverträglichkeiten und Allergien.
Für den Beikostbeginn gibt es verschiedene Reifezeichen, die zeigen, sobald das Baby bereit ist. Diese können sich von Kind zu Kind individuell früher oder später zeigen.
Reifezeichen – Beikostbeginn:
das Baby kann (mit etwas Unterstützung im Rücken) aufrecht sitzen
es zeigt Interesse am Essen von Anderen und greift danach
der angeborenen Zungenstreckreflex (die Zunge schiebt dabei feste Nahrung aus dem Mund) ist verschwunden
das Baby kann sich die Nahrung selbst in den Mund stecken
es zeigt deutlich, wann es satt ist
Wie funktioniert Baby-led Weaning?
Die ganze Familie isst zusammen an einem Tisch. Dein Baby wählt dabei selbst aus, ob, was und wieviel es essen möchte.
Anfangs geht es für Dein Baby vor allem um das spielerische Erkunden des Essens. Da die Muttermilch ja nach wie vor die Hauptnahrung des Babys bleibt, ist das Essen im ersten Lebensjahr mehr durch Neugierde als durch Hunger motiviert.
Eine ausgewogene Auswahl an natürlichen, gesunden Lebensmitteln in Form von Fingerfood sind dabei für Dein Baby besonders passend.
Geeigent sind:
Kartoffeln
Obst und Gemüse
Vollkornprodukte
Fisch und Fleisch
qualitativ hochwertige Öle
Salz sollte äußerst sparsam verwendet werden.
Nicht geeigenet sind:
Zucker
Fertiggerichte
Speisen mit Zusatzstoffen (z.B. Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, künstliche Aromen)
Honig, Nüsse und Kleieprodukte (nicht im ersten Lebensjahr)
Mit Beginn der Beikost kannst Du Deinem Baby dann auch einfach ein Glas Wasser dazu anbieten.
Breifrei?
Baby-led Weaning muss nicht automatisch breifreies Essen bedeuten. Dein Baby kann auch einen Brei mit seinen Fingern oder einem Löffel selbst essen.
Die optimale Ernährungsweise Deines Babys kannst Du mit ihm zusammen herausfinden. Bedeutet das, dass Du es ab und zu auch mit Brei fütterst und ihr Spaß daran habt, ist das völlig in Ordnung. Isst das Baby ausschließlich selbst, ist das völlig in Ordnung.
Ihr findet Euren ganz eigenen liebevollen Weg.
Meine Babys und das Essen
Auf einmal war es ganz einfach. Meine Tochter bekam immer dann etwas Essbares angeboten, wenn wir auch aßen. So konnte alles natürlich und intuitiv geschehen. Sie konnte in ihrem eigenen Tempo Nahrungsmittel kennenlernen, kosten und schließlich genüsslich essen. Für uns war es eine Erleichterung.
Bei zu fester oder zu kleiner Nahrung haben wir (wie Vogeleltern) oft auch geholfen. Dabei haben wir das Lebensmittel (z.B. roher Kohlrabi, Sprossen oder Erbsen) einfach vorher schon etwas in unserem Mund zerkleinert und es ihr mit einem Löffel gegeben. Für uns war das die perfekte Kombination aus selbstbestimmten und unterstütztem Essen.
Bei unserer zweiten Tochter haben wir uns mit dem Beginn der Beikost viel mehr Zeit gelassen. Sie hatte immer Gelegenheit unser Essen zu kosten. Richtig angefangen zu essen hat sie dann aber erst im 7. Monat.
Wir aßen eigentlich immer alle zusammen auf dem Boden an einem niedrigen Tisch. Dazu breiten wir viele Handtücher aus und zogen die Jüngste komplett aus.
Mit Freude matschte die Kleinste dann mit ihren Händchen im Essen herum, steckt sich alles in den Mund, verrieb es auf dem Tisch, schüttelte es von ihren Händen, aß, nahm sich etwas von dem Teller ihrer Schwester, bekam einen Löffel von mir angeboten, wurde von ihrer Schwester gefüttert, aß wieder allein und so weiter. Ein bunter Mix aus Allem.
Das Wichtigste war: Wir waren alle glücklich dabei und hatten Freude am Essen.
Und ja, es konnte dabei manchmal auch etwas chaotisch sein und Essensreste landeten dort, wo ich sie lieber nicht gehabt hätte. Aber das nahm ich gern in Kauf.
Hast Du Lust etwas zum Thema „Breifrei“ zu lesen? Dieses Buch kann ich Dir empfehlen:
Und genau so signalisieren sie von Geburt an, wann sie „mal müssen“.
Das Abhalten – eine uralte Reaktion auf Babys Ausscheidungsbedürfnis
Bevor es Windeln gab und auch heute noch in vielen Kulturen dieser Welt (z.B. Indien, Afrika, China) wuchsen und wachsen Babys auf, ohne je gewickelt zu werden.
Bei immerhin 70% der Babys weltweit ist es gängige Praxis, sie windelfrei großwerden zu lassen.
Was bedeutet „Abhalten“?
Beim Abhalten handelt es sich um eine intensivierte Kommunikation zwischen Baby und Eltern. Dabei gehen die Eltern auch auf die Signale ein, die das Ausscheidungsbedürfnis des Babys betreffen. Hiermit wird dem Baby gezeigt, dass es verstanden wird.
Signalisiert das Baby mit einem bestimmten Verhalten oder Laut, dass es mal muss, gibt man ihm die Gelegenheit, sein Geschäft frei an einem passenden Ort zu machen und so sauber zu bleiben.
Hierzu hält man z.B. mit beiden Händen das Baby unter dessen Oberschenkeln so fest, dass es mit seinem Rücken am eigenen Oberkörper anlehnt. Das Baby befindet sich dann in einer bequemen, gut gestützten Hockposition, in der es in Ruhe sein Geschäft (ob klein oder groß) verrichten kann.
Vorteile und Gründe des Abhaltens
Einer der wesentlichen Gründe fürs Abhalten ist, dass die Kommunikation zwischen Baby und Eltern damit allumfassend ist. Die Eltern gehen nicht nur auf die Bedürfnisse nach Nahrung, Wohlsein oder Schlaf ein, sondern beziehen auch das Ausscheidungsbedürfnis ganz natürlich in den Umgang mit dem Baby ein. Das führt auf beiden Seiten zu Entspannung und Zufriedenheit.
Außerdem spart es Kosten und Ressourcen. Der Babypo wird dabei auch geschont und ist trocken, sauber und kann atmen.
Hier sind nochmal die Vorteile im Überblick aufgelistet:
das Bedürfnis des Babys nach Sauberkeit wird ganz natürlich respektiert
eine ALLumfassende Kommunikation zwischen Eltern und Baby
das Baby fühlt sich verstanden, ist somit selbstbewusst und zufrieden
Schonung der Umwelt und der Ressourcen durch Reduktion von Windelmüll und -wäschen
enorme Kostenersparnis
die beste Prophylaxe gegen eine wunden Po
kein Kontakt der Harnröhre mit dem Stuhl, damit auch eine Prophylaxe gegen Harnwegsinfekte
leichtes Säubern nach dem Stuhlgang
Woran erkenne ich, dass mein Baby „mal muss“?
Die Signale können natürlich von Baby zu Baby unterschiedlich sein. Wie bei der Babysprache behält das Baby die Signale des Ausscheidungsbedürfnisses bei, wenn es gelernt hat, dass seine Eltern darauf eingehen und sie verstehen. Werden die Anzeichen ignoriert, hört das Baby auch irgendwann auf, sich bemerkbar zu machen.
Signale für das Ausscheidungsbedürfnis können z.B. sein:
ein bestimmtes Quengeln oder Strampeln
häufiges An- und Abdocken beim Stillen
ein leerer, in die Ferne schweifender Blick
das getragene Baby versucht sich vom Arm oder aus der Trage heraus zu winden
das krabbelnde Baby kommt plötzlich angekrabbelt und möchte hochgenommen werden
veränderte Atemfrequenz
bestimmte Grunzlaute oder andere Töne
bei größeren Babys: sich in den Schritt greifen oder zum Töpfchen/Badezimmer krabbeln/laufen
nächtliches Erwachen oder Wechsel in den leichten Schlaf, mitunter unruhiges Umherwälzen
Hilfreiche Tipps
Die Nieren eines Babys arbeiten meist vormittags auf Hochtouren, nachmittags weniger und nachts auf Sparflamme.
Außerdem müssen Babys oft in bestimmten Situationen (z.B. kurz nach dem Aufwachen, bei oder nach den Mahlzeiten, nach längerer Zeit im Tragetuch, nach der Autofahrt usw.).
Man kann zusätzlich z.B. beobachten, in welchen Zeitabständen (auch in Relation zu Aktionen wie z.B. Stillen) das Baby ausscheidet und dann versuchen, darin einen Rhythmus zu erkennen.
Das Baby kann ebenfalls lernen, sich gezielt zu entspannen und „es dann laufen zu lassen“, wenn ihm mit einem bestimmten Schlüssellaut („Sch,Sch,Sch“ oder „Pssss“) während des Abhaltens signalisiert wird, dass es sich jetzt frei entleeren kann.
Manchmal kommunizieren Babys auch mit uns, ohne dass uns dies unbedingt bewusst wird. Wenn man auf einmal intuitiv das Gefühl hat, dass das Baby mal muss, dann hält man es ganz einfach ab.
Zubehör?
Um ein Baby abzuhalten braucht man kein spezielles Zubehör. Hilfreich ist in jedem Fall leicht an- und ausziehbare Kleidung, die den Abhalteprozess vereinfachen. Falls das Baby Windeln trägt, sollten diese auch unkompliziert entfernt und angelegt werden können.
Ein kleines Töpfchen ist praktisch, wenn man das Baby z.B. nachts im Bett abhalten möchte oder irgendwo ist, wo es keine andere Möglichkeit gibt.
Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Abhalten
Über das Abhalten zu schreiben ist nun einerseits sehr einfach. Wie sieht aber die Praxis aus?
Ich konnte mir das Abhalten von meiner Freundin abschauen, die es mit ihrem kleinen Sohn gemacht hat. Ich habe diese Technik mit ihrer Hilfe kennengelernt und fand es erstaunlich, wie intuitiv sie ihn einfach immer mal wieder zur Seite zum Pipi machen nahm. Und fast jedes Mal kam auch was.
So habe ich das Abhalten mit meiner ersten Tochter von Anfang an praktiziert. Dadurch, dass wir sie immer dicht bei uns hatten, sie entweder im Tragetuch war oder neben uns lag, konnten wir stets ihre Signale lesen. Wir haben sie dann draußen im Grünen oder meist über eine kleine Schale abgehalten. Das klappte wirklich sehr gut.
Am Anfang war ihr Signal fürs Pipi-Machen ein sehr hoher Kreischton. Kurz bevor sie Pullern musste, hat sie außerdem immer sehr witzig ihre Nasenflügel nach außen bewegt und die Lippen etwas gespitzt.
Nachts – doch mit Windel
In den Nächten habe ich ihr jedoch ausschließlich eine „normale“ Windel angezogen. Das hat mich einfach entspannt (für den Fall, dass doch mal was daneben geht) und ich konnte, vor allem als sie etwas älter war, leichter schlafen. Wenn ich nachts bemerkte, dass sie unruhig wird, weil sie Pipi machen muss, habe ich sie oft auch abgehalten, aber eigentlich nur ganz am Anfang. Später wurde einfach mein Schlafbedürfnis so groß und wichtig, dass ich es nicht mehr gemacht habe.
Das Abhalten auch loslassen können
Ich hatte teilweise das Gefühl, dass ich es oft auch sehr genau mit dem Abhalten nahm und ich manchmal sogar jedes kleine und große Geschäft am Tag aufgefangen habe. Aber irgendwie hat mich gerade das auch etwas unter Druck gesetzt. Es gab so etwas wie eine Erwartungshaltung in mir, die dann enttäuscht wurde, wenn es ein paar Mal hintereinander nicht funktionierte. Mit der Zeit konnte ich mich da aber auch wieder entspannen und es gelassener nehmen.
Sobald meine Tochter dann anfing zu krabbeln und sie selbständig ihre Umgebung entdeckte, ich meist auch noch etwas machte, wurde es mit dem Abhalten weniger. Wir benutzten dann größtenteils Stoffwindeln mit Wollüberhosen oder aber auch „normale“ Windeln. Ich hatte sie von nun an einfach nicht mehr ständig körperlich nah bei mir, sodass wir Tage hatten, an denen es mit dem Abhalten gar nicht gelang.
Größtenteils haben wir sie dann nur noch in bestimmten Situationen abgehalten: z.B. nach dem Aufstehen, vor dem Mittagsschlaf und danach, bevor wir einen Ausflug machten, beim Wäsche wechseln usw. Inzwischen saß sie dann auch schon selbständig auf dem Topf.
Ich hatte nicht das Gefühl, dass meine erste Tochter durch das Abhalten schneller trocken wurde als andere Kleinkinder. Es hat uns allen aber einfach zu einer allumfassenden Kommunikation verholfen, die eben auch das Ausscheidungsbedürfnis mit einbezog.
Die zweite Runde – nochmal ganz neu
Bevor meine zweite Tochter geboren wurde, habe ich mich gefragt: „Ob ich sie nun auch abhalten werde? Schaffe ich das überhaupt?“
Durch die positiven Erfahrungen, die ich mit meiner ersten Tochter und dem Abhalten sammeln durfte, habe ich mich dazu entschlossen, es mit der Zweiten auch zu probieren. Als sie dann da war ging es quasi nicht, ihre Signale zu ignorieren. Ich wusste einfach, dass sie mir sagt, dass sie mal muss und es war mir ein Bedürfnis, darauf auch weiterhin so gut es geht einzugehen. Auch wenn ich manchmal zu müde oder zu erschöpft war.
Mit meiner zweiten Tochter konnte ich von Anfang an zum Glück viel entspannter umgehen. Es war auch vollkommen ok, wenn ich das Pipi gerade nicht aufgefangen habe. Sie hatte auch viel öfter eine Windel an, als ihre Schwester als Baby. Aber sie ist auch das zweite Kind und meine Aufmerksamkeit richtete sich nun auf zwei kleine zauberhafte Wesen.
Am Ende bleibt Gelassenheit
Ich bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich das mache, womit es mir gut geht und diese Haltung völlig wertfrei akzeptiere. Es ist weder gut noch schlecht, es ist einfach so. Davon profitiert mein Umfeld und ich selbst am meisten.
Das konnte an einem Tag so aussehen, dass ich meine zweite Tochter immer abhalte und sie komplett ohne Windel ist. Das kann aber auch so aussehen, dass sie den ganzen Tag eine Windel trägt, ich sie sporadisch abhalte oder eben auch mal nicht. Je nachdem, wie es für uns passt.
Ich freue mich, wieder einen wunderschönen Geburtsbericht hier veröffentlichen zu dürfen. Cordula erzählt uns von der Geburt ihrer dritten Tochter, zu Hause, im Wasser, im Geburtspool.
Vielen Dank liebe Cordula, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst.
Ein Hausgeburtsbericht von Cordula
„Am 1.1.16 um 22.00 Uhr kam das erste Ziehen – erst mal war da nur Erleichterung. Die kraftzehrende Schwangerschaft neigt sich dem Ende, sogar vor dem errechneten Termin! Ich sage meinem Mann noch nichts und er geht schlafen. Enya schläft friedlich, Cosima ist bei Oma, ich bin sehr ausgeruht. Um Mitternacht ist mir klar, ja, die Geburt geht tatsächlich los. Ich bereite die letzten Dinge vor, mache mir Musik an und gehe in die Badewanne. Um 2.30 Uhr möchte ich nicht mehr alleine sein – ich wecke Matthias. Kurz darauf wacht Enya auf und lässt sich nicht mehr beruhigen. So rufen wir Oma an, die Enya um 3.30 Uhr abholt. So kehrt Ruhe ein und ich kann mich wieder ganz auf mich konzentrieren. Matthias befüllt den Geburtspool und mir tut das Wasser sehr gut. Matthias gibt mir während den Wehen Halt und liest mir meine „Geburtssätze“ immer wieder vor, das gibt mir Kraft und Beruhigung – er ist jetzt ganz bei mir.
Um 5.30 Uhr bitte ich Matthias Friederike anzurufen, ich brauche Bestätigung und gehe noch mal aus dem Pool. 45min später ist sie da, die Herztöne sind perfekt. In der Schwangerschaft hat sich unser Baby sehr viel bewegt und jetzt war es schon eine ganze Weile ruhig im Bauch.
Ab nun habe ich jedes Zeitgefühl verloren und lasse mich im Wasser einfach von Wehe zu Wehe tragen. Aus dem Geburtsbericht weiß ich, wann was weiter passiert ist. Um 7.00 Uhr öffnet sich die Fruchtblase – klares Fruchtwasser und perfekte Herztöne – Erleichterung! Alles läuft besser als bei den beiden Großen. Ich bin mir nun sicher, unser Baby wird hier geboren werden. Friederike ruft Julia zur Geburt und massiert den Muttermund auf meinen Wunsch.
Gegen 8.00 Uhr habe ich Sorge, dass ich es nicht mehr lange schaffe, locker zu lassen und ich kann immer noch einen Rest vom Muttermund tasten… Kurz verzage ich. Es ist der einzige Moment unter Geburt, wo ich Angst vor Schmerzen habe. Klar, die Wehen waren anstrengend und auch etwas unangenehm. Doch nie hatte ich das Gefühl von einem wirklichen Schmerz, der mit mir macht was er will und ich ihm ausgeliefert wäre. Es war eher so wie „mich vom ihm tragen lassen“ – auf der „Geburtswelle zu reiten“…
In der nächsten Wehe schaffe ich es, den Muttermundrest wegzuschieben! Sofort rutscht der Kopf nach unten. Ich sitze in der tiefen Hocke in der Wanne, mit der rechten Hand halte ich mich an Matthias fest, mit der linken spüre ich den Kopf unseres Kindes – und so viele Haare…. Jetzt ist es sooo nah, es durchströmt mich Adrenalin und jede Menge Glücksgefühl.
Doch ich brauche noch etwas Zeit, bin froh, wenn das Köpfchen in der Pause wieder zurück rutscht. Ich muss erst noch etwas Mut sammeln, den Dehnungsschmerz zu überwinden und unser Kind ganz ans Licht zu schieben. 8.23 Uhr – der Kopf ist in meine Hand geboren! Ich streichle den Kopf mit den vielen Haaren und kreise das Becken, um den Schultern den Weg zu erleichtern. Eine Wehe später um 8.25 Uhr (mir kam die Zeit dazwischen viel länger vor) schlüpft unser Baby ganz aus mir. Bereits unter Wasser hast Du die Augen weit geöffnet und schaust dich neugierig um. Ich wickle Dich aus der Nabelschnur, die Du einmal um den Hals hast und nehme Dich mit beiden Händen aus dem Wasser und kuschele Dich auf meine Brust….
Es ist ein Mädchen – Juna ( die Gewünschte/ Ersehnte) Aimee (die Liebenswerte) wird sie heißen. Ich kann mein Glück kaum fassen. Wir gehen aus dem Pool, kuscheln uns gemütlich aneinander, Du saugst an der Brust und der Geburtskuchen (Plazenta) wird ganz leicht geboren. Die großen Geschwister kommen 30 min nach der Geburt gemeinsam mit den Großeltern, um Juna zu bewundern.
Es gibt kaum Worte, die beschreiben können, was ich empfunden habe… Es ist ein aus dem tiefsten Inneren kommendes Glücksgefühl. Aus eigener Kraft zu gebären, mit der Zeit, die ich gebraucht habe… Mit dem Mann an meiner Seite, den ich liebe und mit dessen Hilfe ich dies leisten konnte. Ich habe das Gefühl, dass mir nun nichts mehr in meinem Leben passieren kann, was ich nicht schaffe.
Es war das schönste, tiefste und glücklichste Erlebnis meines bisherigen Lebens.
Den Bericht schreibe ich nun zwei Wochen nach der Geburt und während ich am PC sitze laufen mir beim Schreiben die Freudentränen über das Gesicht…
An dieser Stelle möchte ich einigen Menschen meinen Dank aussprechen.
Meiner Mama, die nicht nur zu 100% unsere Praxis unterstützt, sondern auch immer für mich und meine Kinder da ist. Danke für Deine viele Zeit für Cosima und Enya!
Meinen Hebammen (und Freundinnen) Friederike und Julia. Für die stetige Unterstützung in der Schwangerschaft. Euer bedingungsloses Vertrauen, dass ich das schaffen kann. Euer „unsichtbares Da-sein“ bei der Geburt hat mir 100% Sicherheit gegeben und eine Beruhigung, dass alles gut ist und ich mich so ganz auf mich und mein Baby konzentrieren konnte. DANKE!
Und natürlich meinem Mann. Danke für das Aushalten meiner Schwangerschaft und Deiner Zeit für unsere Kinder – Du bist ein perfekter Papa. Danke für Dein bedingungsloses Vertrauen in meinen Wunsch der Hausgeburt – nach einem Kaiserschnitt und einer Klinikgeburt – Deine Anwesenheit, Dein Halt, Deine Stimme haben einen Großteil zu dieser wundervollen Geburt beigetragen.“
Cordula ist selbst Hebamme. Auf der Seite ihrer Hebammenpraxis findet Ihr noch weitere spannende Hausgeburtsberichte:
Stell Dir vor, Du könntest die Laute, die Dein neugeborenes Baby macht, verstehen. Stell Dir vor, Du könntest, noch bevor das kleine Wesen anfängt zu weinen, genau auf seine Bedürfnisse eingehen.
Ist das möglich?
Ja!
Es gibt eine universelle Babysprache, die alle Babys von Geburt an sprechen. Jedes Baby, egal wo es auf der Welt geboren wurde, spricht diese eine Sprache.
Die Australierin Priscilla Dunstan entdeckte diese Laute mit ihrem Sohn zusammen.
Dunstan Baby Language
Bei der Babysprache handelt es sich um Reflexe, die ein jedes Baby hat und die einen bestimmten Ton auslösen. In den ersten drei Lebensmonaten des Babys, kann man diese spezifischen Reflex-Laute hören. Immer dann, bevor das Baby richtig anfängt zu weinen oder zu schreien.
Vor jedem Schreien sagt es seinen Eltern somit sehr deutlich, was gerade sein Bedürfnis ist. Wird auf dieses Bedürfnis umgehend eingegangen, dann beruhigt es sich wieder. Wenn der Laut nicht erkannt und nicht darauf eingegangen wird, dann erst fängt das Baby an zu schreien, um sich Gehör zu verschaffen.
Die fünf Laute der Babysprache
Wie nun hören sich diese Laute an?
Hier sind sie zusammen mit ihrer Bedeutung aufgelistet. In dieser Form äußert sie das Baby lediglich in den ersten drei Lebensmonaten. Im Anschluss verändern sich die Laute und werden individueller.
Hat das Baby die Erfahrung gemacht, dass man seine Laute verstanden und darauf reagiert hat, wird es diese auch noch nach dem 7. Lebensmonat benutzen. Ansonsten sind die Laute nach dem 6. Lebensmonat meist nicht mehr deutlich wahrnehmbar.
– „Neh“ – Ich habe Hunger.
– „Owh“ – Ich bin müde, ich möchte schlafen.
– „Eh“ – Ich muss mal Aufstoßen.
– „Heh“ – Etwas ist unangenehm für mich.
(z.B. es ist zu warm, zu kalt oder die Sachen sind zu eng, eine nasse Windel usw.)
– „Eiar“ – Ich habe Luft in meinem Bauch.
Hier ist ein Video, in denen die Laute anhand von Beispielen gezeigt und erklärt werden. Außerdem kann man noch etwas mehr über die Entdeckerin Priscilla Dunstan und Erfahrungen anderer junger Familien sehen.
Der Sohn meiner Freundin, mit der wir zusammen lebten, wurde acht Wochen vor meiner ersten Tochter Freya geboren.
Meine Freundin zeigte mir die Babysprache und brachte mich erst auf dieses Thema. Zum ersten Mal hörte ich davon und konnte am lebendigen Beispiel sehen, dass es wahr ist und funktioniert.
Ich hatte somit acht Wochen vor der Geburt meiner ersten Tochter Zeit, mich mit diesem Thema zu beschäftigen und den kleinen Sohn meiner Freundin und die Laute, die er machte, kennenzulernen.
Es dauerte zunächst etwas, bevor ich die Laute erkennen und hören konnte. Aber sobald ich mich daran gewöhnt hatte, konnte ich seine Bedürfnisse viel besser einschätzen. Ich konnte ihn dann richtig halten, weil er gerade „Eh, eh, eh“ sagte, da ich ja nun wusste, er muss mal Aufstoßen. So hielt ich ihn aufrecht und er rülpste und war wieder zufrieden. Wirklich erstaunlich und wundervoll!
Als meine Tochter dann geboren wurde, fühlte ich mich mit ihr von Anfang an sehr wohl und sicher. Das Wissen um diese Laute der Babysprache hat mir solch einen schönen, leichten Zugang zu meinem neugeborenen Baby verschafft. Ich konnte ihre Laute verstehen und wusste, was sie mir in jedem Moment sagt. So konnte ich auf ihre Bedürfnisse eingehen, sie stillen, aufstoßen lassen oder ins Tragetuch zum Schlafen nehmen.
Natürlich gab es trotzdem Momente, in denen sie weinte und ich als unerfahrene neue Mama einfach nicht wusste, was sie mir nun mitteilt und wie genau ich ihr helfen konnte. Aber diese Momente waren eher selten.
Fazit
Die Babysprache und das Abhalten des Babys, wenn es Klein oder Groß machen muss, waren für mich das A und O im Zusammensein mit meinen beiden Töchtern.
Zu wissen, dass sie mit mir, in dieser ersten besonderen Zeit nach der Geburt, kommunizieren und ich sie verstehen kann, hat uns allen zu einer sehr tiefen Zufriedenheit und Entspannung verholfen.
Meine jüngste Tochter hat auch mit 10 Monaten noch ihren Stillwunsch mit einem „Neh“ verkündet.
Auch für den Vater kann dies eine enorme Unterstützung sein. Denn dank der Laute weiß auch er, ob er im Moment das Bedürfnis befriedigen kann, zum Be
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