Während meiner ersten Schwangerschaft machte ich mir Gedanken darüber, wo denn mein Baby, wenn es erst einmal geboren ist, schlafen soll.
„Natürlich in seinem eigenen Bettchen.“ dachte ich.
Ich stellte es mir sehr romantisch mit „Nestchen“ und „Betthimmel“ und einem Mobile vor.
Ein Babybett?
Dass ein Babybett eine ganz sinnvolle Einrichtung sei, in dem das Baby gut schlafen würde, war für mich ein ganz selbstverständlicher Gedanke. In meinem bisherigen Leben hatte ich es immer so gesehen und auch selbst als Baby und Kind erlebt. Bis dahin hatte ich diesen Gedanken nie hinterfragt.
Besonders ansprechend fand ich die Idee, ein Babybett zu bauen, ganz individuell und besonders eben. Und so geschah es dann auch.
Ich verbrachte einige Tage damit, die einzelnen Teile zurecht zu sägen, zu schleifen und zusammenzukleben. Aber so richtig fertig wollte es einfach nicht werden. Die Geburt rückte immer näher.
Kurz vorher gab ich mich einfach damit zufrieden, dass es wohl nicht ganz fertig werden würde. „Das Baby könne ja dann erstmal bei uns mit im Bett schlafen, bis das Bettchen fertig ist.“ Ich bekam immer mehr das Gefühl, dass das ja eigentlich auch eine schöne Möglichkeit wäre.
Kein Babybett, ein Familienbett!
Dann wurde meine erste Tochter geboren und mit ihr die Mama in mir, mit all den starken Gefühlen und der so starken Intuition.
Sofort in der ersten Nacht wurde mir klar, warum dieses Bett vorher nicht fertig geworden ist: Der Schlafplatz meines Babys war ganz offensichtlich neben mir, an mich gekuschelt, unter meiner Decke.
Ich hatte natürlich ein paar erste unsichere Nächte. Probierte, sie in einen Schlafsack neben mir zu legen. Keinen Körperkontakt zu haben fühlte sich aber einfach komisch an, da wir sie auch tagsüber immer getragen hatten. Ich hab es gar nicht ausgehalten und sie immer wieder zu mir unter die Decke geholt.
Nach und nach fand ich heraus, dass es für sie und mich das Einfachste und Schönste war, zusammen unter einer Decke gekuschelt zu schlafen. Dort war sie am ruhigsten und ausgeglichensten.
Ich konnte sie dann auch im Bett über einer Schale abhalten oder die Windeln wechseln und sie im Liegen stillen. Das fühlte sich für uns genau richtig an.
So haben wir das Familienbett für uns entdeckt.
Körperkontakt – lebensnotwendig für ein Baby
Bevor ein Baby geboren wird, hat es neun Monate im Körper seiner Mutter gelebt. Es ist an die Nähe und Geborgenheit, die vertrauten Geräusche wie Atmung, Stimme und Blutfluss seiner Mutter gewöhnt.
Bei der Geburt ist ein Menschenbaby zunächst noch relativ unreif. Es ist praktisch unbeweglich, kann sich nicht einmal an seiner Mama festhalten – es kann ohne die Hilfe eines anderen Menschen einfach nicht überleben.
Durch diese relative Unreife ist das Baby auch nach der Geburt weiterhin auf den Körperkontakt zur Mutter und deren regulierende Wirkung angewiesen. So ähnlich wie es noch in der Schwangerschaft der Fall war.
Die Mama hat dabei alles, was Babys brauchen, um zu überleben – Arme, um es festzuhalten, Brüste mit Milch um es zu ernähren und zu trösten und einen Körper, um ihn mit dem Baby zu teilen und es zu schützen.
Im Körperkontakt reguliert ein Baby lebenswichtige Körperfunktionen.
Das sind:
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- seine Atmung
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- seine Temperatur
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- seine Sauerstoffsättigung
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- seinen Blutdruck
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- sein Wachstum
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- sein Stressniveau
Die Atmung der Mutter erinnert das Baby daran, selbst zu atmen. Das Geräusch des Ein- und Ausatmens, das Heben und Senken des Brustkorbs und das Kohlenstoffdioxid, das von einem eingeatmet und vom anderen ausgeatmet wird, sind wie ein Sicherungssystem für die Atmung des Babys, falls diese einmal ins Stocken gerät.
Demzufolge stellt es für das Baby eine neurobiologische Krise dar, alleine zu schlafen. Es ist einfach nicht dafür ausgerüstet allein und auf sich selbst und seine grundlegenden Bedürfnisse gestellt zu sein.
Der Körper der Mutter ist die einzige Umgebung, an die das Baby angepasst ist. Ein Baby zu halten, zu tragen und beieinander zu schlafen ist somit ein wichtiger Beitrag für sein Wohlbefinden.
Ganz viel Nähe – Tag und Nacht
Ich musste mich anfangs sehr daran gewöhnen. Ich war es einfach nicht gewohnt, meine Decke und meinen Schlafplatz zu teilen. So einige Nächte bin ich mit Verspannungen in Hals oder Armen aufgewacht. Aber mit der Zeit habe ich bequeme Schlafpositionen gefunden.
Wann immer nun die Kinder in der Nacht wach wurden, konnte einer von uns gleich für sie da sein. Der Körperkontakt ist meist die beste und wirkungsvollste Beruhigung. Und auch die Einfachste, wenn man gleich neben dem Kind liegt.
Ich habe bei beiden Kindern erstmal ein beistellbettchen gehabt. der kleine hat auch noch kein gitterbett, das kommt, wenn er es braucht. momentan schläft er eh eher bei uns im Bett